Kleine Geschichten 2

8:00
Waltraud Schlösser kämmte das Trockenshampoo, dem sie seit vielen Jahren treu geblieben ist, aus ihrem stahlgrauen, für ihr Alter noch immer recht vollen Haar und betrachtete sich wohlwollend im Spiegel. Es gab bessere und schlechtere Tage. Ihre Hände fühlen sich gut an, ihre Hüfte schmerzte nur ein ganz kleines bisschen. Ein besserer Tag. Sie warf sich ihr liebstes Jacket über, das zartrosafarbene, nahm ihre schwere Handtasche und verließ das Haus. Die Tür fiel deutlich lauter ins Schloss, als sie beabsichtigt hatte.

Sie hatte später einen Termin beim Bankberater, wichtige Geschäfte, vorher würde sie noch einige Besorgungen machen.

Sie legte ihr freundliches Oma-Lächeln auf und spazierte los.

Kleine Geschichten 1

7:00
Tilmann Knecht stand in seiner Küche und trank einen letzten Schluck Tee aus seiner Tasse, die ihm seine Ex-Frau geschenkt hatte. Die Tasse war auf eine eigentümliche Art schön und zugleich hässlich, im Internet aus fertigen Vorlagen zusammengeklickt und, in animierter 3D-Ansicht für gut befunden und per Kreditkarte bestellt, wahrscheinlich für 9,99 plus Versandkosten. Das Bild von ihm, das da inmitten von Rosenranken und fünfzackigen Sternen eingebettet war, gefiel ihm, war ein echter Schnappschuss. Sein Haar war voller gewesen, seine Brille weniger dick, der Ausdruck auf seinem Gesicht beinahe verwegen.

Er lächelte dünn. Die Tasse war ein Sinnbild ihrer Ehe, ein paar wirklich schöne Schnappschüsse, der Rest 08/15 aus dem Vorlagensortiment.

Er war glücklich.

7:02. Er musste jetzt zur Arbeit, er hatte einige Termine.

Lustiges Märchen oder Alles umsonst

Für einen kleinen, netten Wettbewerb von BoD und readfy habe ich ein kleines, lustiges Märchen geschrieben. Readfy kannte ich vorher nicht, es ist eine Social-Reading-App für Android und IPhone, die dadurch, dass Autoren nun ihre Fanbase zuspammen, an Bekanntheit zulegen wollen. So soll es sein, denn die App ist kostenfrei und hat durchaus Potential.
Doch eigentlich geht es hier primär um mein Märchen: Die Abenteuer des gelangweilten Magicus‘.

https://www.readfy.com/de/ebooks/92158-die-abenteuer-des-gelangweilten-magicus/

Der junge Magicus Ren hat die Verantworutung über den langweiligsten Ort der Welt von seinem Meister geerbt und weiß weder ein noch aus.
Plötzlich rauscht eine Eule in seine Hütte und bring einen Hilferuf des nahen Zwergendorfes mit. Endlich ein bisschen Abenteuer! Gyros, Zwerge, Blaubeerwein, haarige Monster und ein alter Gott erwarten ihn.
Ist er dem gewachsen?

Kleine Geschichten

In den nächsten Tage folgen eine Reihe von kleinen Geschichten aus dem Leben der Leute, die durch einen ganz und gar seltsamen Glückskeks zusammen geführt werden und damit in eine witzige, turbulente Taxifahrt Richtung Weltuntergang. 

Ist die Endstation Himmel oder Hölle?

Warum eigentlich Glückskeks?

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Mysterium Glückskeks

Ein Glückskeks ist ein seltsames Ding. Es sind leere Floskeln darin, für jeden und alle, zu jeder Zeit gleich richtig und gleich falsch.
Das ist bekannt und jeder von uns kennt diesen Moment, wenn knisterndes Plastik in Rot- und Goldtönen aufgerissen wird, ein trockener Keks mit einem Hauch chemischer Vanille aufgebricht und dann der unvermeindliche Zettel, in bis zu 4 Sprachen, zum Vorschein kommt.
Man schmunzelt, natürlich, wer lässt sich schon von einer minderwertigen Backware die Sicht auf die Welt, sich selbst oder auch nur  auf den folgenden Tag verändern, vor allem nicht, wenn sich mindestens ein Rechtschreibfehler in der kurzen Botschaft versteckt. Man knüllt den Zettel mit dem ganzen restlichen Müll zusammen, falls es eine Bestellung im Imbiss war, oder bezahlt die Rechnung im Lokal und lässt die Botschaft neben dem Kassenbon liegen. Der Moment vergeht.
Aber gibt es auch den anderen Moment?
Den einen Moment, wenn Dich doch etwas trifft? Wenn die an jedem anderen Tag, für jeden anderen Menschen, leere Floskel genau in Dein Herz trifft, einen kalten Schauer, Gänsehaut oder gar eine Träne hervorlockt?
Ist es dann auch „nur“ ein Glückskeks?
Liegt das Besondere im Keks oder in Dir?

Zitat der Woche

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Lieblingszitat der Nazi-Oma

Mein Lieblingszitat aus Der ganz und gar seltsame Glückskeks, das Taxi und die Nazi-Oma. Nicht, weil es besonders lustig wäre, weil es besonders wahr ist. Selbstverständlich kann man in einem langen Leben auch viel Gutes tun… Das gilt sicher nicht für die Titelgebende Nazi-Oma…
Kann sie sich noch ändern?