Warum sollte ein Schriftsteller auch ein Texter sein?

Verschwendet man nicht viel Zeit für ein Fernstudium zum Texter, in der man besser geschrieben hätte?
Ich denke nicht!

Wie Ihr natürlich wisst, tummle ich mich im Schriftstellerbetrieb, schreibe Blogbeiträge, Kurzgeschichten und Romane.
Warum halse ich mir also eine Texterausbildung beim ILS auf?

Als Schriftsteller arbeite ich anders als ein Texter/Konzeptioner. Wir beide surfen auf der gleichen Welle der Kreativität, als Schriftsteller reite ich sie bis zum Ende. Ich interessiere sich für den Wortfluss, für Gefühle und das große Ganze.
Der Texter findet den Absprung bei einem Thema, einem Grund. Das verleiht dem Texter einen besonderen Fokus.

Den Grund zum Schreiben nicht vergessen!

Viele Schriftsteller verlieren sich im Flow ihrer Erzählung, wenn sich Handlungsstränge oder Figuren selbstständig machen.
Manchmal ist das sehr fruchtbar, manchmal nicht.
Der Texter geht nur mit einem Grund auf das kreative Surfbrett. Man schreibt nicht für irgendein Publikum, man schreibt nicht aus irgendwelchen Gründen. Bei einer Ausbildung zum Texter/Konzeptioner wie der, die ich beim ILS mache, lernt man für ein spezielles Publikum (eine Zielgruppe) zu schreiben und will ihnen ein Thema (eine Ware, eine Dienstleistung oder ein Konzept) nahebringen.
Kurzum: Thema A soll Personengruppe X schmackhaft gemacht werden und damit hat es sich. Man schreibt nicht um zu unterhalten, man unterhält, um zu überzeugen.

Als Schriftsteller steht die Unterhaltung für mich im Vordergrund, meine eigenen Überzeugungen flechten sich wie von selbst in die Geschichten ein, sie sind nicht der Grund für die Geschichte an sich.

Dennoch kann es nicht schaden, sich seine Geschichte mal mit den fragenden Blicken eines Texters zu betrachten. Jede Geschichte hat mindestens eine Aussage, ist sie klar genug herausgestellt? Was kann man besser machen? Gibt es gar eine Handlungsaufforderung?
Wie ist die Leserschaft? Spreche ich sie höflich, sachlich, emotional an? Kann ich Kraftausdrücke verwenden? Muss ich Kraftausdrücke verwenden?
Zu guter Letzt muss ein Schriftsteller auch manchmal einfach ein guter Texter sein, sei es, wenn er Klappentexte verfasst, Werbung für seine Bücher treibt oder Verlage anschreibt.
Wer das lernen will, ist bei der ILS sehr gut aufgehoben.

Was sagt Ihr? Sind Werbetexter die Sirenen des Konsums oder ist alles eine Frage des einzelnen Menschen? Eure Meinung bitte!

Bildung oder Aufklärung?

Ich hatte gestern einen Fahrgast, Mitte 50, grauer Zopf-Pullover, graumeliertes Haar, graues Wesen. Er sei Politik- und Sozialwissenschaftslehrer und schimpfte für die Dauer  einer kurze Fahrt durch die Kölner Innenstadt, die ihn zu einer antiquarischen Buchhandlung seltener Bücher führe, über die Dummheit der Menschen im Allgemeinen und seiner Schüler im Besonderen. »Sie als Philosoph wissen das auch, Aufklärung!«, sagte er beim Aussteigen mit erhobenem Zeigefinger.
Mir ist die letzten Tage aufgefallen, dass, speziell seit Trump, vermehrt über Bildung als Aufklärung geredet wird. Recht so, dachte ich, die Aufklärung darf nie aufhören.
Es scheint allerdings, auch bei diesem grauen Mann, nicht die Aufklärung gemeint zu sein. Offenbar sind es zwei unterschiedliche Bildungen, die in der Debatte miteinander Rumba tanzen, aber keiner der Tanzpartner ist näher mit Kant bekannt.

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