Heute möchte ich ein wenig ausholen und ein paar Überlegungen mit Euch teilen, die ich im Allgemeinen höchst interessant und im speziellen passend zum veganen Lifestyle empfinde.
Der Utilitarismus ist eine philosophische Denkschule, die sich, arg verkürzt, mit der Maximierung des Gesamtglücks beschäftigt und alles als gut benennt, was dem dienlich ist.
So weit, so gut und so nachvollziehbar – problematisch wird es nun, wenn man ins Detail geht.
Wer stellt die „Glücksskala“ auf?
Wer zählt überhaupt dazu?
Wer richtet?
Das führt am Ende zu krassen Aussagen, die Spätabtreibung bis in den Kindergarten rechtfertigen und ist dadurch sehr diskreditiert. (Peter Singer ist da einer der krassesten Vertreter.)
So weit, so schlecht.
Da man sich ewig und drei Tage über solche Dinge streiten kann, finde ich eine Betrachtung des Individuums sehr viel fruchtbarer – auch wenn es innerhalb einer Person schon nicht immer einfach ist, verschiedene Glücksmomente miteinander zu vergleichen.
Und da sind wir beim Veganismus angelangt.
Dem echten Veganer ist das Glück, kein Tier zu verletzten ein mindestens genau so hohes Gut, wie der Geschmack einer Pizza Tonno, vielleicht sogar höher. Er trifft für sich eine gute Entscheidung und maximiert dabei sogar das Glück außerhalb (das der Tiere.) Er ist individuell und global „utilitaristisch“ unterwegs, wenn es das Wort gibt.
Der Fleischfresser interessiert sich nicht für das Wohl des Tiere, für ihn ist das Leid der Tiere keine Kategorie, die sein Glücksempfinden tangiert – ein Verzicht auf Fleisch aber sehr wohl. Er handelt individuell utilitaristisch, global anti-utilitaristisch.
Dann gibt es die Flexitarier, die weniger tierische Produkte konsumieren, aber nicht ganz verzichten können. Bei ihnen ist es schwierig, sie handeln einerseits global utilitaristisch, denn sie steigern das Glück gegenüber der Fleischfresserposition, sind individuell einerseits mit ihrem Konsum zufrieden, machen sich aber gegebenenfalls Vorwürfe, da sie die Auswirkungen kennen.
Ich sehe es so, dass die Lösung am besten eine ist, die sowohl individuelle, als auch globale Glücksmaximierung zum Ziel hat. Man könnte also sagen, dass der Veganer alles richtig macht – wenn die Entscheidung hin zum individuellen Glücksempfinden gefällt wurde.
Und hier liegt der Hund begraben: wenn durch Veggiedays, Propaganda, sozialen Druck oder schlimmstenfalls Verbote der Fleischfresser zum Flexitarier, Vegetarier oder Veganer wird, dann weicht er nur einem äußeren Druck aus – er maximiert zwar auch sein Glück, indem er dem Unglück der Ächtung ausweicht, wird aber, sobald der Druck nicht ausreicht, noch dringlicher seinem eigentlichen Wunsch folgen. Umerziehung hat noch nie geklappt, die DDR kann da ein Liedchen singen.
Darum nochmal ein Appell für mehr Überzeugungskraft und -versuche, mehr positive Einladung.
Wenn es kein Minus an persönlichem Glück ist, auf tierische Produkte zu verzichten, durch tolle Rezepte und positive Besetzung, dann kann so das individuelle und das globale Glücksnetto gesteigert werden – egal, wie man es nun genau bestimmt.