Wenn die Realität kippt

Im Moment befasse ich mich ausführlich mit dem Zerfasern von Vergangenheit. Mit dem Ende von einst glänzenden Träumen. Damit, wie eine Welt der Sinngebung in die Bedeutungslosigkeit kippen kann.

Ich komme aus #Wesseling, das in meinem Roman „Der ganz und gar seltsame Glückskeks, das Taxi und die Nazi-Oma“ eine Rolle spielt und auch gedanklich in „Unser letzter Tag“ für ein imaginäres #Brühl Pate stand.

Das echte Wesseling besteht aus einigen Suburbs, drei Dörfern und einem Stadtkern. Dieser Kern ist zum Teil in kalten Beton gegossen und durch eine Stadtbahn so gewaltsam durschschnitten, dass er eigentlich nie lebensfähig war. Dennoch hat hier unwahrscheinlich viel Leben stattgefunden: dutzende Geburtstage in der Pizzeria, mit Spannung erwartete Bestellungen beim Buchhändler, grundfalsche und goldrichtige Entscheidungen in der Videothek. Das war meine Kindheit und Jugend. Betongrau grundiert, aber mit bunten Farben bemalt.

Hiervon ist nichts mehr übrig. Die Pizzeria ist einem Sushi-Restaurant gewichen. Der Buchladen ist eine leere Ruine. Die Videothek ist den Weg aller Videotheken gegangen. Und auch in vielen benachbarten Ladenlokalen liegen die Sperrmüllreste lange verblasster Geschäftsideen und Lebensträume. Und ich? Fühle mich bestohlen.

Als ich gegangen bin, blieben die Erinnerungen dort. Irgendwie dachte ich, dass die Orte dahinter auch noch da seien. Dass meine Vergangenheit eine Zukunft hätte.

Beim Umzug nach Köln habe ich diese Jahre zurückgelassen. Und neue Erinnerungen angehäuft – die nie so prägend sein konnten, weil meine Lebens-Trajektorie da bereits weiter fortgeschritten war. Auch in Köln verfällt manch prägender Schauplatz, aber aus meiner Sicht langsamer. Vorhersehbarer. Es tut nicht so weh.

Anders in Wesseling. Dort hat mich das Ausmaß der Umwälzung erschreckt. Und der hilflose Versuch, es mit Regenschirmen zu verdecken. Dieses Gefühl der Ohnmacht treibt mich an die Tasten – hin zu meinem neuen Romanprojekt. Ein gutes, schlechtes Gefühl.

Wie geht es denen, die am Ort ihrer Kindheit bleiben? Die den Verwüstungen der Zeit beiwohnen?

Ist es besser, weil vorhersehbarer? 🥲
Schlimmer, weil man dabei ist? 😪

Das Ende der Welt in Ehrenfeld.

In Ehrenfeld findet man alles: dreckige Bruchbuden und piekfeine Neubauten, bunte Szeneetablissements und beschauliche Spielplätze, vegane Cafes und versiffte Alkoholikerkneipen. Und jetzt auch noch einen Weltuntergangsroman.

Klingt komisch. Ist es. Aber auch tiefsinnig, leichtfüßig, nachdenklich und einfach einzigartig.

Mein satirisch-philosophisches Verlagsdebüt ‚Unser letzter Tag‘ begleitet sieben Menschen mit ihren sieben Todsünden durch den letzten Tag vor dem Weltuntergang – immer auf den Straßen Kölns. Und besonders oft durch die Winkel und Gassen Ehrenfeld. Auf nur 78 Seiten verlassen wir dieses wundervolle Viertel. Damit ist ‚Unser letzter Tag‘ nicht nur eine Liebeserklärung an das Leben am sich, sondern auch an Köln und insbesondere an Ehrenfeld. 😍

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Fakt 7 zu „Unser letzter Tag“

Es ist noch 1 Tag bis zum 28 05.2021. Dann erscheint „Unser letzter Tag“ beim @kirschbuch_verlag . Um mir (und euch) die Wartezeit zu bis zum letzten Tag zu verkürzen, teile ich täglich einen Fakt zum Buch. Also auf zum Endspurt.

Fakt #7:
„Unser letzter Tag“ ist der Versuch, Realität zu verdichten.

Schon die Frage „Was würde du heute tun, wenn es kein Morgen gibt?“ ist Verdichtung. Verdichtung der Frage nach dem Sinn des Lebens. Und der individuellen Verantwortung, es zu leben – in ewigen Zwiespalt zwischen Jetzt und Morgen.

Aber auch viele andere Themen haben ihren Platz. Manchnal zentral, manchmal in nur auf zwei Sätzen am Wegesrand. Zum Beispiel die Bedeutung des kategorischen Imperativs für den anatomischen Gemüsehandel oder die bizarre Welt der Reichsbürger. Dysfunktionale Beziehungen oder die ehrliche Liebe zwischen Mensch und Chihuahua. Das Frohlocken vor der christlichen Missiosreise in ein Bürgerkriegsgebiet oder die Stille vor dem Suizid. Die Folgen von zu tiefer Beschäftigung mit Verschwörungstheorien oder von oberflächlichster Marx-Lektüre. Und noch viel mehr.

Klingt komisch? Ist es auch. Aber auch ernst, traurig, ärgerlich – wie das Leben eben ist. Aber besonders zugespitzt. Wie es nur ein letzter Tag vermag. Ich hoffe, du bist dabei!

Fakt 6 zu „Unser letzter Tag“

Es sind noch 2 Tage bis zum 28 05.2021. Dann erscheint „Unser letzter Tag“ beim @kirschbuch_verlag . Um mir (und euch) die Wartezeit zu bis zum letzten Tag zu verkürzen, teile ich täglich einen Fakt zum Buch. Also weiter.

Fakt #6:
Trotz der komplexen Handlung ist fast nix geplottet.

Plotten ist so eine Sache. Manche kommen nicht ohne aus, andere engt das ein. Ich gehöre zu Kategorie 2. Früher habe ich mich ein wenig im Jugend-Fantasy-Bereich ausgetobt und auf einen detailliert ausgearbeiteten Plot vertraut. Die Ergebnisse waren nett, aber besonders im Dialog etwas hölzern. Die Lösung für mich: eine starke Grundidee skizzieren und dann los.

So bin ich bei meinem selbstverlegten Satire-Erstling „Der ganz und gar seltsame Glückskeks, das Taxi und die Nazi-Oma“ verfahren. Und habe es bei „Unser letzter Tag“ genauso gehalten. Natürlich wusste ich schon vor dem ersten getippten Wort die ungefähren Geschichten der sieben Protagonisten und der zwei zusätzlichen zentralen Handlungsfiguren. Auch die Grundfragen und -prinzipien der Erzählunge waren mir klar. Aber die ganze Dynamik zwischen den Personen hat sich erst im Schreiben erschlossen. Alles andere wäre auch bekloppt. Wie in drei Teufels Namen soll man die Interaktionen von neun Personen vorhersagen? Von neun Personen, die man noch gar nicht kennt? Selbst bei guten Freunden ist sowas immer ein Experiment.

Im Nachhinein habe ich natürlich lose Fäden zusammengeführt und Kreise geschlossen. Aber ausgehend von lebenden, atmenden, schwitzenden und stinkenden Personen. Personen, die mir mit alle ihren Schwächen und Sünden sehr ans Herz gewachsen sind.

An die Autoren unter euch: Plotten oder Nichtplotten – das ist hier die Frage! Wie nähert ihr euch einer neuen Idee?

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Fakt 5 zu „Unser letzter Tag“

Es sind noch 3 Tage bis zum 28 05.2021. Dann erscheint „Unser letzter Tag“ beim @kirschbuch_verlag . Um mir (und euch) die Wartezeit zu bis zum letzten Tag zu verkürzen, teile ich täglich einen Fakt zum Buch. Also weiter.

Fakt #5:
Ein Deathcore-Song hat mich maßgeblich inspiriert.

Wie fast immer, so ist auch hier die Inspiration komplett random unterwegs. Die Band @wbtbwb_official hat mich mit Ihrem Album „Der Tag, an dem die Welt unterging“ stark beeinflusst. Dabei hauptsächlich das Intro „Der Anfang vom Ende“ und der erste Song „Der Tag, an dem die Welt unterging“. Und ja: Das ist eine klare Hörempfehlung. Allerdings nichts für zarte Gehörgänge oder Philanthropengehirne. Und auch nichts, was ich zum Schreiben hören könnte. Aber die Trauer und Wut und Machtlosigkeit, die dieses Doppel mich hat fühlen lassen, hat die Saat gelegt. Mir die Frage gestellt, was denn wirklich wäre, wenn die Welt morgen unterginge. Das literarische Ergebnis ist dann mit deutlich leiseren Tönen gezeichnet, als dir brachialen Klangwelten von We Butter the Bread with Butter. Zum Glück.

An die Autoren unter euch: Wo holt ihr eure Inspiration her? Und spielt Musik eine Rolle?

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Fakt 4 zu „Unser letzter Tag“

Es sind noch 4 Tage bis zum 28 05.2021. Dann erscheint „Unser letzter Tag“ beim @kirschbuch_verlag Um mir (und euch) die Wartezeit zu bis zum letzten Tag zu verkürzen, teile ich täglich einen Fakt zum Buch. Also weiter im Text.

Fakt #4:
All die Kölner Schauplätze von „Unser letzter Tag“ gibt es wirklich.

Klar, als Autor muss meine Beschreibung der Welt nicht immer zu 100 % adäquat sein. Denn es ist immer noch meine Welt. Aber ich habe mich dennoch bei der Beschreibung von Köln – besonders von Ehrenfeld – sklavisch an die Realität gehalten. Weil ich die Gegend eben wie meine Westentasche kenne (ja, ich trage oft und gerne Westen, siehe Profilbild). Trotz aller Faktentreue habe ich der Versuchung widerstanden, im Roman wahrheitsgemäß das nette Theater @urania_theater, das gemütliche @cafefridolin, die großartige Buchhandlung @buntbuchhandlung oder die clevere Werbeagentur @palmerhargreaves_de zu erwähnen – obwohl meine Protagonisten teilweise vor den jeweiligen Eingangstüren rumlungern, -laufen oder -zündeln. Das wäre dann doch zu viel Realismus gewesen. Außerdem ist mir solcherlei Schleichwerbung fremd. Sogar hier auf Instagram.

Zugegeben, bei Brühl habe ich viel geflunkert. Einfach, weil ich dort nicht aufgewachsen bin und ohnehin die Wahrheit nicht treffen kann. Insofern dachte ich: lieber ganz falsch als knapp daneben. Ich bitte alle Brühlerinnen und Brühler um Verzeihung.

Wie seht ihr das: Muss jede Straßenecke exakt vermessen sein oder darf auch mal der Kölner Dom in Itzehoe stehen, wenn es die Geschichte spannender macht?

Fakt 3 zu „Unser letzter Tag“

Es sind noch 5 Tage bis zum 28.05.2021. Dann erscheint „Unser letzter Tag“ beim Kirschbuch Verlag. Um mir (und euch) die Wartezeit zu bis zum letzten Tag zu verkürzen, teile ich täglich einen Fakt zum Buch. Also los.

Fakt #3:
Ich habe zwischen Erstaufschlag und Druckfreigabe unendlich viel gelernt.

Das ist jetzt der Punkt, an dem ich dem Verlag tausendfach danke. Denn bei einem sehr fruchtbaren Hin und Her haben wir aus einem sehr guten Manuskript einen ganz besonderen Roman gemacht. Aber auch außerhalb des eigentlichen Schreibprozesses habe ich so viel lernen können.

Denn kurz nach der Fertigstellung des Erstaufschlags habe ich mich entschieden, einen Neustart zu machen. Und das Schreiben zum Beruf zu machen. Deshalb habe ich eine Ausbildung zum Copywriter bei @kreativkader angefangen und nach einem knochenharten Jahr (Vollzeitjob in einer Werbeagentur plus Kellnern plus Texterschule) mein Diplom erlangt. Seitdem schreibe ich jeden Tag um die 8 Stunden lang alles, was in der Werbebranche so gebraucht wird: von Hochglanzbroschüren über Advertorials bis hin zu Facebook-Postings.

Wenn jetzt eine Leserin oder ein Leser die präzise Schreibweise lobt: Die kommt genau daher. Denn gerade in der Werbung muss man auf den Punkt texten. Obwohl ich privat unglaublich gerne Steven King lese – wie man an dem herausragenden Roman auf meinem Gesicht erkennen mag –, seitenlange Landschaftsbeschreibungen überlasse ich anderen.

An die Autorinnen und Autoren unter euch: Was ist euer Brotjob? Übt ihr dort oder füllt ihr damit nur die Zeit zwischen zwei Schreibsessions?

Fakt 2 zu „Unser letzter Tag“

Es sind noch 6 Tage bis zum 28 05.2021. Dann erscheint „Unser letzter Tag“ beim Kirschbuch Verlag. Um mir (und euch) die Wartezeit zu bis zum letzten Tag zu verkürzen, teile ich täglich einen Fakt zum Buch. Also weiter.

Fakt #2:
„Unser letzter Tag“ wurde von einer KI entdeckt.

Obwohl ich Selfpublishing ganz interessant fand (und auch Spaß dabei hatte, meinen ersten Roman unter Klarnamen in der Weise zu veröffentlichen), dachte ich: „Unser letzter Tag“ soll zu einem Verlag. Deshalb habe ich einige Zeit lang versucht, das Manuskript einem Literaturagenten nahe zu bringen. Das Problem: Man schreibt einen Agenten an und bestätigt damit, dass man keinem anderen Agenten das Manuskript angeboten hat. Und es auch nicht tut, bis man eine Antwort bekomt. Das steht so in fast allen Kontaktformularen. Klingt komisch, ist aber so. Infolgedessen besteht so ein Prozess in erster Linie aus warten.

Als ich mir einen kleinen Schreibwettbewerb suchen wollte, um mir die Zeit zu vertreiben, habe ich bei der @autorenwelt die Ausschreibung zum „Bestseller von morgen“ gefunden. Aber es war nur noch eine Woche Zeit. Also: @papyrusautor angeschmissen, einen Reinigungsgang mit einem eisernen Besen durch das Manuskript gemacht und zur Deadline eingereicht. Das spannende an dem Wettbewerb (und dem dahinterstehenden Verlag) ist, dass alle Einreichungen von einer eigens trainierten KI begutachtet werden. Ergebnis: @qualifiction.lisa war zufrieden – die Verlagsmenschen auch.

An die Autoren unter euch: Wie sind eure Erfahrung mit Literaturagenten? Glück gehabt oder nur Zeit verschwendet?